Sind Sie abergläubisch? Die meisten von uns werden sofort entrüstet ablehnen. Doch wie häufig passiert es, dass Sie die Daumen drücken oder auf Holz klopfen, um Unglück abzuwenden? Obwohl heute die meisten von uns nicht viel von Aberglaube halten, sind derartige Rituale seit Jahrhunderten ein unerlässlicher Teil jeder Kultur.
Laut einer Studie des Public Opinion Research Center im Jahr 2011, glauben 54% der Erwachsenen an mindestens ein abergläubisches Ritual. Vor allem das Glücksspiel scheint besonders viel Aberglaube anzuziehen. Warum? Eine Aktivität, die komplett auf Glück basiert, hat meist abergläubische Rituale zur Folge, welche ihr Ergebnis positiv beeinflussen sollen.
Aberglaube beim Glücksspiel verstehen
Die Wissenschaft erklärt die Entstehung von Aberglaube als Möglichkeit, die Welt besser zu verstehen, wenn unerklärliche Phänomene auftreten. Kurz gesagt: ob wir abergläubisch sind, hängt von der Analyse von Erlebnissen, die wir nicht beeinflussen können, durch unser Gehirn ab. Wir werden abergläubisch, wenn wir bestimmte Handlungen durchführen, die zum gewünschten Ergebnis führen. Dadurch wird der Aberglaube verstärkt. In einigen Fällen zeigt diese Art des Denkens, wie stark Aberglaube unser Urteilsvermögen trübt. Aberglaube gibt uns ein Gefühl der Kontrolle, das nicht existiert, und gibt Dingen eine Bedeutung, die in Wirklichkeit nur Zufall sind.
Die Monte Carlo Methode – Das Glücksspiel-Paradox
Spieler analysieren Gewinne und Verluste und hoffen, dass ihnen bestimmte Dinge Glück bringen oder eine Glückssträhne unterbrechen. Spieler fallen oft auf einen logischen Trugschluss herein, der als „Glücksspiel-Paradox“ bezeichnet wird. Sie glauben, dass auf eine Abfolge derselben Resultate eine Serie mit gegenteiligen Resultaten folgen muss. Falls ein Rouletterad zum Beispiel mehrmals hintereinander auf Schwarz landete, wird das Resultat beim nächsten Mal Rot sein.
Das Glücksspiel-Paradox steht allerdings im krassen Gegensatz zur Wahrscheinlichkeitstheorie. Casino-Glücksspiele, wie Slots, Roulette und Würfelspiele, haben zufällige Resultate. Jeder Spin des Rouletterads weist dieselbe Wahrscheinlichkeit für Schwarz oder Rot auf - unabhängig von der Vorrunde.
Im Jahr 1946 berechnete ein Mathematiker namens Stanislaw Ulam zum ersten Mal die Wahrscheinlichkeit von Zufallsresultaten. Seine Methode wird als „Monte Carlo Methode“ bezeichnet und wurde nach dem Casino Monte Carlo in Monaco benannt, in dem Ulams Onkel spielte. Ulam entwickelte die Theorie, indem er zufällige Resultate von Casinospielen analysierte. Zum Leidwesen der Spieler bewies die Monte Carlo Methode, dass selbst wenn ein Rouletterad 26-mal auf Schwarz landet, das nächste Resultat genauso gut wieder Schwarz sein kann - ohne Wenn und Aber!
Ich bin nicht abergläubisch, das bringt Unglück!
Was ist Pech im Casino? Aberglaube beim Glücksspiel hat oft mit verschiedenen Casino-Situationen und Verhaltensweisen zu tun, die Ihr Glück besiegeln. Unten stehend finden Sie einige Dinge, die im Casino Unglück bringen sollen:
- Einem anderen Spieler Geld zu leihen
- An einem polierten Tisch zu spielen
- Sich während des Spiels mit dem Stuhl zu drehen
- Während des Spiels Geld zu zählen
- Während eines Spiels zu pfeifen
- Während des Spiels die Beine zu überkreuzen oder die Daumen zu drücken
- Die Unglückszahl 13
- Eine 50 Dollar Banknote: Amerikanische Spieler akzeptieren keine 50 Dollar Banknoten, da sie Unglück bringen sollen. Die Legende besagt, dass dieser Aberglaube von Gangmitgliedern stammt, die 50-Dollar-Noten in die Taschen ihrer toten Opfer steckten.
Das Glück ist eine Lady!
Es reicht nicht aus, sich vor Pechsträhnen zu schützen. Spieler möchten hohe Gewinne abräumen und haben daher auch viele Rituale, die Glück bringen sollen. Dazu gehören:
- Den Ball während eines Roulettespiels zu verfluchen – Das klingt zwar komisch, viele Spieler glauben aber, dass der Ball auf ihrer gesetzten Zahl landet, wenn sie ihn verfluchen.
- Den Tisch zu verlassen – Viele Spieler glauben, dass sie an Slot-Maschinen gewinnen, wenn sie wegsehen oder den Spieltisch während des Spiels verlassen. Andere decken sogar den Bildschirm ab. Manche Spieler glauben allerdings, dass das Gegenteil der Fall ist, und wenden ihren Blick keine Sekunde ab, da sie fürchten, durch ihre Abwesenheit das Spiel zu beeinflussen.
- Glücksbringer – Vom vierblättrigen Kleeblatt bis zum Kaninchenfuß: alle Arten von Glücksbringern sollen das Spiel positiv beeinflussen.
- Glück bringende Kleidung – Einige Spieler glauben, dass das Tragen der Kleidung, die sie bereits während eines vorhergehenden Gewinns trugen, Glück bringt.
- Ein Partner bringt Glück – Einige Spieler bringen einen Begleiter mit, der ihnen dabei hilft, im Casino zu gewinnen. Das ist unter anderen in Bond-Filmen zu sehen, in denen der Geheimagent schöne Frauen mitbringt, um ihn anzufeuern oder auf seinen Würfel zu blasen. Falls Sie keinen Partner haben, können Sie auch selbst auf den Würfel blasen!
Die folgende Szene stammt aus „Casino Royale“. Vesper versucht, Bond beim Pokerspiel zu unterstützen und genau das Gegenteil erreicht… ich liebe sie!
James Bond mit seinem liebsten Casinospiel im ultimativen Baccarat-Leitfaden.
Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Glückszahlen. In einigen Teilen der Welt ist die 3 eine Glückszahl, in anderen ist es die 7, welche als Glückszahl Verbindungen zur Astrologie, der Bibel, dem keltischen Glauben und sogar der christlichen Theologie hat.
Chinesischer Aberglaube beim Glücksspiel
Das Glücksspiel war in asiatischen Kulturen immer eine beliebte Aktivität. Asiatische Casinospiele, wie Keno und Pai Gow, erfreuen sich heute auf der ganzen Welt immer größerer Beliebtheit. Auch der Titel der Glücksspiel-Hauptstadt der Welt geht an die chinesische Stadt Macau – und nicht das kultige Las Vegas. Die chinesische Kultur sieht verschiedene abergläubische Rituale beim Glücksspiel vor, von denen einige bereits andere Teile der Welt erreicht haben.
- Rot tragen – Rot ist in der chinesischen Kultur eine glücksbringende Farbe und soll im Casino hohe Gewinne und Glück bescheren. Männer und Frauen tragen sogar rote Unterwäsche, was Glück bringen soll.
- Alle Lichter im Haus einzuschalten, bevor man ins Casino geht, soll ebenfalls Glück bringen.
- Das Casino durch den Haupteingang zu betreten, soll Unglück bringen – das ist immer der Fall, gilt aber ganz besonders, wenn der Eingang wie das Maul eines wilden Tiers aussieht. Ich weiß nicht, was sich die Inhaber des MGM Grand Casinos in Las Vegas dachten, als sie im Jahr 1993 ein beeindruckendes Gebäude eröffneten, das die Form eines Löwenmauls hatte. Der Wunsch, mehr asiatische Spieler anzulocken, führte dazu, dass das Casino im Jahr 1997 umgebaut wurde.
Der Eingang des MGM Grand Casinos in Las Vegas wurde umgebaut, da es asiatischen Spielern Unglück bringt, durch das Maul eines Löwen zu gehen.
- Den Arm eines Spielers während des Spiels zu berühren bringt ebenfalls Unglück und kann eher schaden als helfen.
- Für Männer – Im Gegensatz zu westlichem Casino-Aberglauben, empfehlen Chinesen, keinen Partner ins Casino mitzunehmen und weibliche Begleiterinnen zu vermeiden. Um Pech zu vermeiden, sollten Sie auch keinen Sex haben, bevor Sie ins Casino gehen. Wir alle wissen, dass Glück in der Liebe für diese Spieler keine Option ist.
- Für Damen – Laut chinesischem Aberglauben haben Frauen während der Menstruation mehr Glück im Spiel. In diesen schwierigen Tagen fällt das Gewinnen einfacher.
- Hände waschen – Indem sie sich die Hände waschen, können Spieler ihr Schicksal beeinflussen. Es ist wesentlich besser, sich während einer Glückssträhne nicht die Hände zu waschen.
- Zahlen – Die Bedeutung von Zahlen hat viel mit dem Klang des Wortes – abhängig vom Dialekt – zu tun. Glückszahlen inkludieren normalerweise 6, 7, 8 sowie 9, 2 und 3. Die Zahl 4 soll Unglück bringen, da ihre Aussprache dem chinesischen Wort für Tod ähnelt. Chinesen vermeiden diese Zahl nicht nur im Casino, sondern auch in Telefonnummern, Bussen und Stockwerken.
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Aberglaube bei Würfelspielen
Menschen spielen seit langem Würfelspiele, weshalb viel Aberglaube und zahlreiche Rituale das Glück beim Würfeln beeinflussen sollen. Dazu gehören die folgenden:
- Falls der Würfel vom Tisch fällt, sollte ihn der Spieler beim nächsten Wurf verwenden und keinen neuen Würfel nehmen.
- Der Würfel sollte nicht die Hand des Spielers treffen – Sie sollten daher Ihre Hände nicht auf den Tisch legen.
- Eine Frau, die noch nie gespielt hat, hat beim ersten Spiel bessere Gewinnchancen.
- Männer die zum ersten Mal spielen haben laut Aberglaube leider kein Anfängerglück.
Aberglaube im Casino ähnelt jenem in anderen Bereichen des Lebens. Glücksbringer oder Rituale können dabei helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken und dadurch besser zu spielen. Man sollte Spielern daher ihren Aberglauben lassen, anstatt zum Spielverderber zu werden. Sie sollten die Rituale aber mit Vorsicht genießen. Glück ist unberechenbar – wirklich wichtig ist der Spaß, den Sie unabhängig von Sieg oder Niederlage haben werden.