Die online Glücksspielbranche verfügt über zahlreiche weibliche Führungskräfte, die maßgeblich zum Erfolg der Branche beitragen. Zu Ehren des Internationalen Frauentags führten wir ein exklusives Interview mit einigen der Top-Expertinnen der iGaming-Branche und ehemalige n WiG (Women in Gaming) Preisträgerinnen. Wir stellten allen dieselben fünf Fragen und freuen uns, Sie an den tiefgreifenden Gedanken und Meinungen dieser beeindruckenden Expertinnen teilhaben lassen zu können – sie alle sind echte Spezialistinnen ihrer Branche.

Einleitung

 

Ebba Arnred

Ebba Arnred (CMO von Play'n GO): Ich bin schon sehr, sehr  lange in der Branche tätig – damals war die CDROM modern! Bei Play’n GO arbeite ich seit 2006 und bin derzeit als Chief Marketing Officer des Unternehmens beschäftigt.

 

Lydia BarbaraLydia Barbara (Chefin von Pegasus Gaming Solutions [Microgaming]): Derzeit manage ich die Beratungsabteilung Pegasus Gaming Solution von Microgaming auf der Isle of Man. Ich bin seit fast 13 Jahren in der online Glückspielbranche tätig.

 

Mel CamilleriMel Camilleri (Leiterin Kundenservice, William Hill): Ich bin extrem gut organisiert, motiviert und durchsetzungsfähig – eine Vollstreckerin, die sich voller Leidenschaft in jede Aufgabe stürzt. Mit sehr viel Kommerzialität und positiver Energie arbeite ich mit meinen Teams daran, die Performance zu steigern und geschäftliche Ziele zu erreichen. Ich helfe anderen auch gerne dabei, ihre eigenen Ziele zu erreichen und feiere gerne ihre Erfolge mit ihnen.


Caroline Klytseroff Caroline Klytseroff 
(Leitende Affiliate-Managerin von Hero Gaming): Ich zog vor 3 Jahren von Schweden nach Malta und bin seit ihrer Entstehung in der iGaming Branche tätig. Ich durchlief mehrere verschiedene Bereiche und begann als Assistentin des Affiliate-Managers.

 


 

1. Wie haben Sie in der Branche Fuß gefasst und wie haben Sie Ihre derzeitige Position erreicht?

Arnred: Ich verfüge über sehr viel Erfahrung und begann im Jahr 2000 als Marketing-Assistentin im Gold Club Casino, welches von Boss Media betrieben wurde. Danach arbeitete ich als Managerin für Casino-, Poker- und Bingowebseiten. Mit dieser Erfahrung im Gepäck wechselte ich auf die Seite der Anbieter und arbeitete mehrere Jahre lang als Großkundenbetreuerin. Dort lernte ich Play’n GO kennen: sie waren meine ersten Kunden. Damals waren Casinoprodukte umständlich und nur als Downloads verfügbar. Doch Play’n GO war sehr progressiv und einer der ersten Anbieter, die die komplette Produktauswahl in einer Flash-Version anbot. Das Unternehmen bot mir eine Stelle an und ich wechselte im Jahr 2006. Ich arbeitete mich bis zum Chief Marketing Officer hoch und feiere in diesem Jahr mein zehnjähriges Jubiläum im Unternehmen. Ich freue mich, dass wir weiterhin Grenzen überwinden. Wir präsentierten im Jahr 2011 HTML5 und gehören immer noch zu den wenigen Anbietern, die mehrere Spiele gleichzeitig auf den Markt bringen.

Barbara: 2003 begann ich, mit Poker meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist allerdings ein hartes Leben und nach einiger Zeit setzte ich es mir zum Ziel, die Management-Seite des Spiels kennenzulernen. Ich hatte das große Glück, dass mich ein Unternehmen in Malta einstellte und mir einen Umzug aus den USA ermöglichte, um meine neue Karriere zu beginnen. Die Entscheidung habe ich nie bereut.

Camilleri: Am Anfang meiner Karriere konzentrierte sich mich darauf, die Glücksspielbranche kennenzulernen, mit meinen Kollegen zusammenzuarbeiten, mein Team kennenzulernen und zu verstehen, was Kunden von uns benötigen. Strategien und Taktiken, die in der Vergangenheit funktionierten, sind heutzutage weniger effektiv und setzen größeren Aufwand voraus. In einer Ära, in der der Service zur bestimmenden Größe für Kunden wurde, müssen wir die richtige Balance zwischen der Bereitstellung eines Services, den Erbringungskosten und den Kundenerwartungen finden. Wir verbringen viel Zeit damit, das richtige Team zusammenzustellen, um unsere Strategie langfristig zu implementieren. Ich glaube, dass ich dieses Team derzeit habe.

Meine Position erreichte ich, da ich nach einer Veränderung meiner Beratungstätigkeit suchte und für William Hill arbeiten wollte. Nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, sandte ich dem CEO meinen Lebenslauf und ein Begleitschreiben. Nach mehreren Gesprächen mit Führungspersonen erhielt ich die Stelle als „Head of Service Delivery for Online“. Ich habe bei William Hill eine aufregende, herausfordernde Rolle inne, die mir gefällt, da ich Herausforderungen zu schätzen weiß und auch in meinen früheren Positionen konstant gefordert war. Ich möchte mich persönlich weiterentwickeln und meine Teams kontinuierlich auszubauen. Die Positionen, die ich innehatte, ermöglichten mir das.

Klytseroff: Ich war anfangs der Meinung, dass die Branche sehr männlich dominiert ist – das änderte sich allerdings mit der Zeit und beeinflusste meinen beruflichen Werdegang zur leitenden Affiliate Managerin nicht.


 

2. Wer oder was inspiriert Sie und warum?

Camilleri: Ich bin eine sehr konkurrenzorientierte Person – wenn mir gesagt wird, dass ich etwas nicht kann, werde ich erst so richtig aktiv. Es motiviert mich, zu wissen, wie die Dinge funktionieren, und ich nutze dieses Wissen, um zu erarbeiten, wie Systeme und Abläufe zum Vorteil des Unternehmens und der Kunden verbessert werden können.

Klytseroff: Ich werde nicht von einer einzelnen Person inspiriert, sondern von mehreren Bereichen meines Lebens:  der Familie, Freunden und Menschen, die auf irgendeine Weise versuchen, etwas zu bewegen.

Arnred: Ich liebe das Gefühl, dass fast alles möglich ist – und das ist in dieser Position und diesem Unternehmen der Fall. Es inspiriert mich, mit tollen Menschen zusammenzuarbeiten, von denen wir hier bei Play’n GO jede Menge haben – außerdem ist unser Unternehmen an vorderster Front der Branche tätig. Wir sind in den letzten Jahren um fast 100 Mitarbeiter gewachsen und haben ein hervorragendes Team. Es werden neue Konzepte kreiert, die die Fantasie unserer Kunden und ihrer Spieler anregen und wirklich innovativ sind. Das ist eigentlich ganz einfach, aber es motiviert mich, jeden Morgen aufzustehen.

Barbara: Meine jahrelange Tätigkeit in der Branche zeigt mir, dass ich gerne Ideen umsetze. Ich liebe es, Dinge zu schaffen und sie erfolgreich zu implementieren.


 

3. Was war Ihrer Meinung nach der größte Erfolg Ihrer bisherigen Karriere?

Barbara: Während ich in der Pokerabteilung von Microgaming tätig war, gewannen wir mehrere Auszeichnungen für unsere Software und unser Netzwerk – und dieser Trend hält trotz der extrem konkurrenzbetonten Branche bis heute an. Es schmeichelte mir auch sehr, als ich im letzten Jahr bei den Women in Gaming Awards als Rising Star ausgezeichnet wurde. Ich freue mich einfach immer, wenn ich ein Projekt erfolgreich abschließen kann.

Camilleri: Ich habe mehrere Dinge erreicht, auf die ich sehr stolz bin. Die Einprägsamsten waren jene, die unsere Performance signifikant verbesserten und bei denen wir mehrere komplexe Programme nutzten, um ein besseres Kundenerlebnis bieten zu können. Einige von ihnen inkludieren:

• Als Head of Customer Care von GM Europe übersiedelte ich den Kundenservice an 6 bessere Standorte (mehr als 2.000 Mitarbeiter und 37 Sprachen), wobei dank aggressiver Übersiedelungszeitpläne alle Leistungskennzahlen eingehalten wurden.

• Ich baute ein Beratungsunternehmen für Kontaktstellen in Afrika auf, wobei ab den ersten Jahr alle finanziellen Ziele übertroffen wurden.

• Verkauf und erfolgreiche Markteinführung von VIVA, einem neuen Telekomunternehmen in Bahrain, das im Besitz der STC Group ist. Dazu zählten Erfolge, wie der die Einstellung und Ausbildung von 200 Kundenservicemitarbeitern, die Arbeit mit der bahrainischen Regierung und Drittanbietern etc. Alle Zeit, Kosten- und Qualitätsvorgaben wurden eingehalten.

• Im Laufe meiner Karriere beriet ich mehrere Personen, die jetzt alle leitende Positionen in Blue-Chip-Unternehmen innehaben.

Ein weiterer großer Erfolg meiner Karriere war die Auszeichnung mit dem „Inspiration of the Year Award“ bei den 6. Women in Gaming Awards im letzten Jahr. Es war eine riesige Überraschung und eine große Ehre, eine so prestigeträchtige Auszeichnung zu gewinnen. Die Auszeichnung steht jetzt in meinem Büro und ich hoffe, dass sie meine Teammitglieder inspiriert.

Klytseroff: Das war meine Auszeichnung als „Affiliate Manager Of The Year“ bei den Women in Gaming Awards - und hoffentlich werden im Laufe meiner Karriere noch weitere Auszeichnungen dazukommen!

Arnred: Neben der Erziehung zweier fantastischer Söhne, während ich hautberuflich tätig war, ist es, Teil des leitenden Managementteams von Play’n GO zu sein und das Unternehmen auf globalem Niveau wachsen zu lassen. Das war sehr zufriedenstellend. Wir machen in vielen neuen Märkten, wie Italien, und neuen Regionen, wie Asien und Lateinamerika, große Fortschritte. Durch harte Arbeit – und dem Wunsch, zu führen, anstatt geführt zu werden – konnten wir uns einen hervorragenden Ruf erarbeiten und verfügen jetzt über zahlreiche beeindruckende, renommierte Kunden. Es ist toll, für ein Unternehmen mit großen Plänen zu arbeiten, und zu sehen, dass diese Pläne Früchte tragen, gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit.


 

 

4. Welche Ratschläge haben Sie für andere, die gerade erst in die Branche einsteigen?

Klytseroff: Lassen Sie sich nicht vom Umfeld einschüchtern. Es ist eine unterhaltsame, junge, dynamische Branche, die es Menschen mit verschiedensten Hintergründen ermöglicht, Erfolg zu haben und Erfahrung zu sammeln – das wäre in anderen Branchen nicht möglich.

Arnred: Nehmen Sie keine Abkürzungen und gehen Sie, was Qualität und Service betrifft, keine Kompromisse ein – das kommt früher oder später nämlich ans Tageslicht. Auch wenn Sie neu in der Branche sind oder ein neues Produkt vermarkten, müssen Sie versuchen, die Beste zu sein und härter als andere zu arbeiten. Seien wir ehrlich, es gibt viele Unternehmen in der Branche von Play’n GO. Doch wenn man sich unsere Spiele genauer ansieht und das Serviceniveau, das wir bieten, berücksichtigt, können nur wenige mit uns mithalten. Das ist kein Glück: das ist harte Arbeit.

Camilleri: Geben Sie sich Zeit, um zu lernen und das Gelernte weiterzugeben. Ich glaube, dass man unabhängig von der Branche immer stärker nach Wettbewerbsdifferenzierung suchen muss. Für viele ist es der Kundenservice, der es ihnen ermöglicht, in einem schnelllebigen Markt erfolgreich zu sein. Der Branche wird langsam auch bewusst, dass der Kundenservice mehr als nur ein Kostenfaktor sein kann – er kann ein wichtiger Einkommensgenerator sein.

Barbara: Die online Glücksspielbranche ist unglaublich, da hart arbeitenden, ehrgeizigen Menschen keine Grenzen gesetzt sind. Es ist eine relativ neue Branche und die Menschen, die man heute trifft, könnten die Menschen sein, mit denen Sie morgen zusammenarbeiten. Deshalb werden Respekt und Professionalismus großgeschrieben und sind langfristige Erfolgsfaktoren.


 

5. Was ist Ihrer Meinung nach heutzutage das größte Hindernis für Frauen in der Branche? Wie kann diese Barriere Ihrer Meinung nach überwunden werden?

Camilleri: Ich unterstützte und motiviere Frauen, daran zu glauben, dass sie etwas bewegen können, und dass sie Widerstände in Lernchancen umwandeln können. Ständig neue Beziehungen mit Sponsoren und anderen aufzubauen, sich außerhalb der Komfortzone zu bewegen und den Status Quo in Frage zu stellen sind wichtig, um positive Energie aus einer Tätigkeit, die Sie lieben, zu ziehen.

Arnred: Ich glaube nicht, dass es viel Sinn macht, über Hürden zu sprechen. Ich glaube, dass immer mehr Frauen in der Wett- und Glücksspielbranche tätig sind und dass sie die Branche wesentlich besser machen. Bei Play’n GO sind in jeder Abteilung Frauen tätig – für uns ist das Geschlecht kein Faktor und nicht einmal besonders interessant. Wir versuchen, tolle Teams aufzubauen, die sich gegenseitig inspirieren und Ideen wachsen lassen. Talent ist die einzige Voraussetzung und ich glaube, dass das heutzutage auch in anderen Branchen der Fall ist. Falls dem nicht so ist und Sie viel Energie und Ideen haben und gerne hart arbeiten, dann melden Sie sich doch bei uns!

Barbara: Obwohl es immer besser wird, sind Frauen in der Branche immer noch in der Minderheit – vor allem was die Bereiche Technik und oberes Management betrifft. Sobald man in unserer Branche (und vielen anderen Branchen) das Managementniveau erreicht, ist man oft die einzige Frau in Konferenzen oder bei Pressekonferenzen. Denken Sie daran, dass Sie alle Frauen repräsentieren. Und geben Sie dann einfach Ihr Bestes.

Klytseroff: Die größte Hürde für Frauen in der Branche ist meiner Meinung nach, dass die Mehrheit der hochrangigen Positionen von Männern besetzt sind, was jüngere Frauen abschrecken kann, in die Branche einzusteigen. Ich glaube, dass diese Hürde allerdings stetig sinkt, da immer mehr erfolgreiche Frauen in der Branche tätig sind und viel Erfolg haben.